đź“– Rezension zu: „Kaffee und Zigaretten“ von Ferdinand von Schirach

Potpourri

Dieses Werk unterscheidet sich gravierend von allen anderen Werken, die ich bisher von Ferdinand von Schirach kannte. Dies fällt schon sehr kurz nach Beginn der LektĂĽre auf, da – anders als sonst – keine Geschichte erzählt wird; auch handelt es sich nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten zu einem bestimmten Oberthema.
Stattdessen erhält der Leser ein Potpourri aus Notizen zu politischem Geschehen, gesellschaftlichen Entwicklungen, besonderen Begegnungen oder Fällen des Autors und vielem mehr. So besteht das Werk aus zahlreichen Fragmenten, die viel über en Autor selbst preisgeben. Man erfährt von seiner Kindheit, von seinem Umgang mit den Spuren, die seine Familie in der deutschen Geschichte hinterlassen hat, von seinen ersten Berührungspunkten mit Jura und so weiter.
Dementsprechend ist dieses Werk weniger für Schirach-Neueinsteiger als für Freunde seiner bereits zuvor veröffentlichten Werke zu empfehlen. Mir haben die vielfältigen Betrachtungen sehr zugesagt, auch wenn ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, in das Buch einzusteigen. Zu Beginn fehlte mir der rote Faden, etwas an dem ich mich hätte entlanghangeln oder orientieren können.
Doch womöglich war das Ziel des Autors ein Stück weit zu verunsichern; den Leser aus der Reserve zu locken und ihn zum Nachdenken anzuregen. Mehrmals betont er, dass er genau diesen Effekt bei jedem Haneke-Film an sich gespürt hat und ihn das unglaublich beeidruckt hat.
„Kaffe und Zigaretten“ stimmt einen sicherlich nachdenklich. Der melancholische Ton in Verbindung mit Nachrichten aus der letzten Zeit sowie Erfahrungen aus von Schirachs Kindheit und Rechtsfällen erzeugen eine ganz besondere Stimmung, die sich schwierig in Worte fassen lässt.
Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich anfangs nicht besonders angetan war. Von mir gibt es daher 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für diejenigen, die gerne auch mal ein persönliches Buch von von Schirach lesen möchten.

4_5_sterne

 

 

 

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2 Gedanken zu “đź“– Rezension zu: „Kaffee und Zigaretten“ von Ferdinand von Schirach

  1. Danke fĂĽr diese Rezension, wir waren bei einer Lesung und da hat Herr Schirach wohl die deprimierendsten seiner Geschichten ausgesucht, daher hab ich mich dem Bich noch nicht genähert. Kennst du auch „Die WĂĽrde des Menschen ist antastbar“?

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    • Eine Lesung von ihm möchte ich unbedingt auch mal besuchen; das ist bestimmt eindrucksvoll und spannend.
      „Die WĂĽrde ist antastbar“ war sogar das erste Werk, das ich von Schirach gelesen habe – mich hat es nachhaltig sehr beeindruckt.

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