📖 Rezension zu: „Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde

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Wichtiges Thema!

In diesem Werk werden zwei unterschiedliche Erzählungen miteinander verwoben. Die eine Handlung spielt sich in Norwegen im Jahr 2017 ab, als die beinahe 70jährige Signe versucht – Umweltaktivistin, die sie ist – versucht, das Klima zu retten. Kurz zuvor ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt und musste erschrocken feststellen, dass ein nahe gelegener Gletscher abgebaut wird um das Eis für perfekte Cocktails feiner reicher Leute zu verkaufen.
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit David und seiner Tochter Lou, die sich beide auf der Flucht befinden. Denn ihr Zuhause in Südfrankreich ist im Jahre 2041 nicht mehr bewohnbar – jahrelang fiel kein Regen mehr; es herrscht große Wassernot. Ihre restliche Familie haben sie während ihrer Flucht verloren und hoffen, sie bald wiederzufinden.

Die beiden Geschichten werden mit kurzer und prägnanter Sprache erzählt und wechseln sich ab. Manchmal waren diese Wechsel es für mich etwas schwierig, da ich mich gerade in den anderen Erzählstrang eingelesen hatte. Allerdings verleiht diese Verknüpfung an mancher Stelle auch Spannung. Leider konnte ich mit den Charakteren nur schwer warm werden, was meinen Lesefluss stark beeinflusst hat. Sehr gut haben mir auf der anderen Seite jedoch die Beschreibungen der Umweltkatastrophen gefallen: Welche verheerenden Auswirkungen kann unser Konsumverhalten haben? Gerade bei der in der Zukunft spielenden Geschichte, ist die Tragik der Familie stets spürbar und rüttelt einen wach. Außerdem wird sehr einleuchtend wie auch alarmierend beschrieben, wie der Wassermangel zu Kriegen und weiteren Katastrophen führt.

Alles in allem kann ich dieses Buch weiterempfehlen. Manchmal hat mir etwas Spannung gefehlt und die Charaktere konnten nicht alle meine Sympathie gewinnen, doch halte ich die Botschaft des Buches für außerordentlich wichtig und ich denke, dass sich ein jeder mit den Auswirkungen unseres Verhaltens auf die Umwelt auseinandersetzen sollte. Da es sich bei „Die Geschichte des Wassers“ um den zweiten Teil des „Klima-Quartetts“ handelt, bin ich gespannt auf die anderen Bücher, die ich sicherlich noch lesen werde.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

4-Sterne

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📖 Rezension zu: „Superfood – Heimische Wildpflanzen“ von Karin Greiner

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Superfood – direkt vor der eigenen Haustür!

Wer Pflazenpower für Detox, Anti-Aging, Immunboosting oder Wellness sucht, muss kein Geschäft aufsuchen, denn vieles wächst so auch vor der eigenen Haustür. Dieses Buch zeigt 28 Wildpflanzen zum Selbersammeln, Inhaltsstoffe und ihre Wirkweise auf den Körper, bietet herzhafte und süße Rezepte mit Wildkräutern und -früchten. Dabei stehen Regionalität und Saisonalität im Vordergrund.

Was mich an diesem Buch schwer beeindruckt hat, sind die unfassbar abwechslungsreichen Rezepte: Ob Brombeer-Flammkuchen, Fichtenspitz-Eis, Kartoffelplätzchen, Kleeblütensahne, vegetarischer Nussbraten, Rotkleesprossen ziehen, alkoholfreier Schlehenpunsch oder Vogelbeer-Chutney – die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt. So wird man ans Experimentieren gebracht und lernt heimische Wildpflanzen von den unterschiedlichsten Seiten kennen.
Außerdem unterscheidet ein weiteres Detail dieses Buch von anderen Wildpflanzenbüchern, die ich bisher kenne. Normalerweise sind derartige Bücher in einen Teil zu den Pflanzenportraits und einen zu den Rezepten gegliedert – hier wechselt sich dies jedoch ab. Erst wird die jeweilige Pflanze vorgestellt und dann das entsprechende Rezept angefügt. Das ist sehr praktisch, da man nicht nachblättern muss, welches Rezept wozu gehört und welche Kräuter man wofür sammeln muss. Zudem sind die vorgestellten Pflanzen nach Jahreszeiten sortiert, was ich auch für sehr sinnvoll halte und die (Vorrats-)Planung erleichtert.
Insgesamt ist dieses Werk sehr ansprechend gestaltet und es sind viele vegane, laktose- oder glutenfreie Rezepte vorhanden, sodass jeder etwas für sich passendes finden dürfte. Man findet wunderbar übersichtliche Vorstellungen mit detaillierten Beschreibungen zu den einzelnen Wildpflanzen, sodass absolut nichts schief gehen kann.

Somit ist hier auf 127 kompakt das Wichtigste vorgestellt und Dank des Formates ist es perfekt für die Handtasche oder den Rucksack geeignet.
Von mir gibt es daher eine ganz klare Empfehlung und 5 Sterne!

5-Sterne

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📖 Rezension zu: „Naturkosmetik einfach selbst gemacht“ von Cosima Bellersen Quirini

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Gute Erklärungen!

Cosima Bellersen Quirini konnte mich mit ihren vorherigen Büchern absolut überzeugen, sodass diese zu einem geliebten Bestandteil meines Bücherregals zählen. Als ich dann auf ihr Buch zu Naturkosmetik stieß, war ich sehr gespannt. Zu wissen, was in der verwendeten Kosmetik enthalten ist, wünschen sich wie ich mittlerweile viele Verbraucher. Dass das Selbermachen gar nicht so aufwendig, kompliziert oder teuer ist, ist den meisten jedoch nicht bewusst. Und dann gibt es ja noch einen weiteren sehr wichtigen Faktor: Es macht richtig Spaß.

Das Beste aus der Natur gibt es in diesem Buch in verschiedenen Bereichen: Gesicht und Augen, Lippenpflege, Körperpflege und -reinigung, Baby- und Kinderpflege, Haarpflege, Hände und Füße, Zahnpflege, Sonnenschutz, Wund- und Heilsalben sowie Seifen. 170 Rezepturen, welche individuell auf die eigenen Bedürfnisse abwandelbar sind, werden gezeigt. Bei den einzelnen Rezepten finden sich Tabellen mit verschiedenen Hauttypen oder Ähnlichem, damit sich die Produkte leicht anpassen lassen. Dagegen hat Kosmetik von der Stange keine Chance. 😉 Außerdem werden die wichtigsten Bestandteile vorgestellt, was animiert, selber frei zu experimentieren. Durch die ausführlichen Beschreibungen der Rohstoffe zum Schluss, lernt man zudem, welche Wirkung welcher Inhaltsstoff hat und kann selber Kombinationen zusammenstellen.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei einzelnen Zutaten das Gefühl hatte, dass sie eher hip und trendy als wirklich im Sinne der einfachen Naturkosmetik wirklich von Nöten sind – z. B.: Mangobutter, Wollwachsalkohole, Ceralan, Tegomuls, Fluidlecithin Super – hiervon werden nur minimalste Anteile benötigt, doch die Spannbreite der exotischen Inhaltsstoffe ist vielfältig. Manchmal wurde ich von solchen Inhaltsstoffen vom Nachmachen abgeschreckt.

Alles in allem ist dies ein sehr ansprechendes Buch, in dem von Grundauf erklärt wird, was man bei der Herstellung eigener Kosmetik beachten sollte. Dass man verstehen lernt, welche Inhaltsstoffe welchen Effekt erzielen, halte ich für eine der Stärken dieses Werkes. Auch die Möglichkeit, die Produkte genau an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, gefällt mir sehr. Schade finde ich hingegen die teilweise exotischen Zutaten, bei denen ich mir nicht wirklich sicher bin, ob sie in dieser Art tatsächlich von Nöten sind. Von mir gibt es daher 4 von 5 möglichen Sternen!

4-Sterne

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📖 Rezension zu: „Gesunde Füße step by step“ von Katy Brownman

Gesunde Füße - step by step

Kleine Übungen, die viel bewirken!

Dass Rücken-, Hüft- und Knieschmerzen ein Resultat von Fußproblemen sein können, ist durchaus bekannt. In diesem Buch zeigt Katy Brownman nun aber, dass es nie zu spät ist, um wieder zu gesunden Füßen zu kommen. Dafür gibt sie einem 12 Übungen an die Hand, die vielen Leiden Linderung schenken.

Zu Beginn findet man eine Art „Bestandsaufnahme“ der eigenen Füße. Ehrlich gesagt war diese für mich etwas niederschmetternd. Eine Laolawelle mit den Zehen sollte beispielsweise problemlos machbar sein – bei mir… Reden wir nicht drüber 😀 Aufbauend auf den verschiedenen Erkenntnissen dieses Kapitels, folgen dann die Hilfestellungen. Der Autorin geht es nicht nur um Übungen, sondern auch um das richtige Schuhwerk, da dieses zentral ist. So gibt es eine Darstellung der Anatomie gesunder Füße und einen Extrateil zum Finden des richtien Schuhwerks für Schwangere, Senioren oder Kinder.
Die Übungen sind nicht kompliziert oder weit ausholend, aber dennoch wirksam. Sie lassen sich bequem Zuhause oder teilweise auch unterwegs gut umsetzen.
So erhält man auf 120 Seiten einen tiefen Einblick und eine Vielzahl an Denkanstößen und Hilfestellungen.

Ein – wie ich finde – viel zu unbeachtetes Thema, dass hier wunderbar behandelt wird. Fünf Sterne!

5-Sterne

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📖 Rezension zu: „Terror“

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Nicht zu unterschätzen!

Grob dürfte mittlerweile ein jeder die Handlung kennen, da das Theaterstück viel diskutiert worden ist: Als ein Terrorist ein Flugzeug der Lufthansa kapert und die Piloten zwingt, auf die menschengefüllte Allianz-Arena in München zuzusteuern, stellt sich die Frage, ob und wenn ja, wie man eingreifen darf oder sogar muss. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt ein Kampfpilot der Luftwaffe – Lars Koch – das Flugzeug ab. Alle 164 Passagiere sterben, jedoch bleiben die 70.000 Besucher des Stadions am Leben. Dass von seinen Vorgesetzten kein Kommando erteilt wurde, hatte allerdings seine Gründe… Und so muss sich der Pilot vor Gericht verantworten – sowohl für seine Schuld als auch für seine Freisprechung gibt es zahlreiche Argumente und Regelungen. Ob er letztendlich verurteilt wird, liegt am Publikum, welches die Rolle der Schöffen einnimmt, oder am Leser.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, da ich von dem Theaterstück nur gehört hatte und mir nun gerne ein eigenes Bild machen wollte. Tatsächlich lohnt es sich ausgesprochen, das Buch zu lesen – auch wenn man meint, die Dilemma-Situation ja bereits zu kennen. Die vielen Details, gesetzlichen Vorgaben und Alternativmöglichkeiten kann man unmöglich anders erfahren. Im Buch finden sich beide Enden – die Verurteilung und die Freisprechung -, während im Theaterstück das von der Mehrheit gewählte Ende aufgeführt wird. Sehr interessant finde ich hier, dass eine Internetseite betrieben wird, auf der man die weltweit gewählten Enden auf einer Karte sehen kann. So wird in Europa fast ausschließlich die Freisprechung und in asiatischen Ländern die Verurteilung gewählt.
Das Buch endet mit einer Rede von Schirachs zu Charlie Hepdo, die mich ebenfalls fesseln konnte. Generell hat der Autor mich mit diesem Werk wieder vollkommen in seinen Bann ziehen können. Das Buch hatte ich in kürzester Zeit beendet ohne eine Pause eingelegt zu haben. Dabei ist es wahrlich keine leichte Kost: Kann man ein Leben gegen ein anderes aufwiegen? Sollte man nicht zunächst alle Möglichkeiten ausprobieren, bei denen niemand zu Tode kommt? Wie bindend ist das Gesetz und macht man die Menschen, über die man in solchen Situationen entscheidet nicht zum Objekt? Was ist mit ihrer, im Grundgesetz festgehaltenen, unantastbaren Würde?

In meinen Augen ist dies kein überschätztes Werk. Ganz im Gegenteil halte ich es für äußerst wichtig, es gelesen und sich mit dem Thema ausführlich befasst zu haben. Es vermittelt nicht nur eine Sensibilität für (politisches) Handeln in schwierigen (Terror-)Situationen, sondern zeigt auch auf, welche Grundsätze unseren Staat zusammenhalten. Auch macht es bewusst, wie fatal vorschnelle Beurteilungen offenscheinig simpler Situationen sind. Ich kann „Terror“ nur weiterempfehlen!

5 von 5 Sternen!

5-Sterne

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📖 Rezension zu: „Alles über Hühner“ von Hervé Husson

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Wird dem Titel definitiv gerecht!

Vorne weg: Mich hat schwer beeindruckt, wie viel Wissen mit diesem Buch vermittelt, wie viele Themen behandelt und wie anschaulich diese erklärt werden. Wer damit liebäugelt, Hühner zu halten, dürfte mit diesem Buch bestens beraten sein.

Nun aber zum Inhalt: Wie bereits erwähnt, umfasst dieser eine Vielzahl an Themenbereichen. So findet man im Kapitel „Gut vorbereitet für die Hühner“ Fragen, die einen in der Planungsphase beschäftigen – wie beispielsweise, ob man Hühner halten darf oder wie viele. Hier sind die 12 häufigsten Fragen erläutert und es gibt tolle Anleitungen dazu, wie man einen Hühnerstall bauen und einrichten kann.
In „Hühnerrassen erkennen“ findet man eine Vorstellung verschiedener Hühnerrassen von „A wie Araucana bis H wie Hybridhühner“ – die Beschreibungen umfassen dabei jedoch nicht nur Informationen zu Körperbau, Legeleistung und Alterserwartung, sondern beispielsweise auch zu Charaktereigenschaften.
„Der Alltag mit Hühnern“ wird im Anschluss daran beschrieben. Ob die Visite im Hühnerstall, die Fütterung, der Auslauf, die Verträglichkeit mit anderen Tieren oder was sonst im Alltag an Schwierigkeiten oder Fragen auftauchen kann, wird hier erläutert.
Das nächste Kapitel, „Richtiger Umgang und Pflege der Hühner“, ist auch sehr hilfreich und verständlich. Themen wie Hygiene, Pflege, Krankheiten, Hühner-Hausapotheke oder Verhaltensauffälligkeiten sollten schließlich nicht vernachlässigt werden.
Außerdem dabei sind die Kapitel „Einen nachhaltigen Hühnerbestand aufbauen“ – also die Brut und den Geflügelbestand zu erneuern -, „So schützen Sie ihr Geflügel“ – hier geht es um Raubtiere und wirksame Schutzvorrichtungen – und „Vom Hühner- zum Geflügelhof“, in welchem erklärt wird, wie man den Geflügelbestand erweitert, welche verschiedenen Tiere sich noch anbieten und was es zu beachten gibt. Im Anschluss folgen das Glossar und Register.

Auffällig ist die beeindruckende Qualität des Buches: In dem Buch finden sich 325 Fotogafien und 45 Zeichnungen. Aber auch inhaltlich lässt es keine Wünsche offen. Die Steckbriefe zu den einzelnen Hühnern sind äußerst hilfreich und umfassen unter Anderem Eierfarbe, -größe, -gewicht, Legeleistung, Statur, Herkunftsgebiet, Fleischqualität, Brutverhalten, Charakter und Haltung. Ganz begeistert bin ich zudem von der Anleitung zum Aufbau eines Hühnerstalls und dessen Einrichtung. Auch, dass erklärt wird, wie man noch um weitere Tiere erweitern kann – wenn man also geflügelsüchtig wird – finde ich ganz famos.

Insgesamt widmet sich das Buch dem Thema Hühner ganzheitlich und auf hohem Niveau, sodass keinerlei Fragen offen bleiben. Von mir gibt es daher 5 Sterne und eine ganz klare Empfehlung an jeden, der überlegt, Hühner zu halten, aber auch an jene, die bereits ihr eigenes Geflügel halten.

5-Sterne

 

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📖 Rezension zu: „Beim Morden bitte langsam vorgehen“ von Sara Paborn

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Famoser Humor!

„Die Ehe ist ein Krieg. Ist es da nicht logisch, dass sie auch so endet wie alle Kriege? Einer stirbt!“
39 Jahre Ehe mit Horst – nun reicht es Irene. Als die Bibliothekarin auf die Vorhang-Bleibänder ihrer Mutter stößt, kommt ihr eine geradezu revolutionäre Idee: Wie wäre es wohl, wenn sie endlich wieder die Kontrolle über die Fernbedienung erhielte, sich nicht mehr mit gefühlskalten Sticheleien rumschlagen oder mit ihren Büchern vor Horsts Musikleidenschaft in den Keller fliehen müsste? Als sie in einem alten Buch ein Rezept für giftigen Bleizucker entdeckt, ist ihr Interesse mehr als geweckt.
In einem Notizbuch ihrer Mutter dokumentiert sie akribisch ihre Experimente und erzählt von Erinnerungen aus der Zeit vor und während der Ehe. Von weniger aufmerksamen Geburtstagsgeschenken, den alltäglichen Sticheleien und was ihr in dieser Zeit des Umbruches noch ins Gedächtnis kommt.

Für mich absolut beeindruckend ist die unglaublich sympathische Protagonistin: Als Bibliothekarin liebt sie es, zu lesen, sie mag die Ruhe und pflanzt gerne eigenes Obst und Gemüse an. Sie träumt nicht nur von einem eigenen Gewächshaus sondern auch vom Leben auf dem Land.
Während der Lektüre ist mir Irene sehr ans Herz gewachsen und sie tat mir mit ihrem Ekelpaket von Mann wirklich leid. Sehr spannend war es auch, ihre Gedanken und vielen Fragen zu verfolgen: Wie werden ihre beiden erwachsenen Kinder damit umgehen, wenn der Vater verstorben sein sollte? Wird Irene auffliegen? Funktioniert ihre Methode überhaupt? Und wird sie ihren Plan durchsetzen oder fallen lassen?

Praktische Geburtstagsgeschenke (wie seniorengerechte Messer) oder Gefühlsausbrüche wie „Ich mag dich doch“ – wer kennt sie nicht? Horst scheint mit dem Fernsehsessel verwachsen zu sein, genauso wie mit der Fernbedienung. Von seinem früheren Aussehen ist auch nicht mehr viel geblieben, er ist geradezu konturenlos. Gefühlsduselei ist nichts für ihn, er hält sich eher an Fakten oder an das, was logisch ist. Außerdem verdrängt er Irene mitsamt ihren Büchern immer weiter aus dem gemeinsamen Haus (in den Keller). Mehr Wertschätzung geht ja kaum… Wer könnte mit Irene nicht mitfühlen oder keine Tränen lachen angesichts der köstlichen Beschreibungen?
Häufig sind letztere herrlich sarkastisch – Freunde des schwarzen Humors werden an diesem Werk ihre Freude haben. Die Kapitel werden durch Zitate eingeleitet – wie einer Definition der Ehe – welche beendet wird, wenn einer der Partner verstirbt; geradezu eine Aufforderung für Irene!

Für mich war dies ein Lesehighlight – innerhalb weniger Stunden hatte ich dieses bezaubernde Werk verschlungen und ins Herz geschlossen. Von mir gibt es daher eine ganz eindeutige Leseempfehlung – egal ob man selbst auch einen Horst Zuhause hat oder nicht! 😉

5 von 5 Sternen!

5-Sterne

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