📖 Rezension zu: „Päckchen-Dinner

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Der Vorteil ist nicht ganz ersichtlich…

Saftigere Gerichte, weniger zu spülen und ein sauberer Backofen – das sollen die Vorteile von Päckchen-Dinnern, die momentan wohl stark im Trend sind, sein. In diesem 80 Seiten umfassenden Buch findet man deshalbunterschiedliche Rezepte, die für jeden das richtige bereit halten; ob Fisch, Fleisch, Gemüse oder Desserts. Besonders gespannt war ich auf die Bananenblattpäckchen gespannt. Diese waren zwar für mein Empfinden beiweiten nicht so leicht und zeitsparend zuzubereiten wie versprochen, aber definitiv ansprechend. Bei der Seezunge habe ich hingegen kaum einen Unterschied in Bezug auf die Saftigkeit oder den Geschmack zu der Zubereitung in der Pfanne feststellen können. Und weniger zu Spülen gab es auch nicht… Nur mehr Backpapier, das verbraucht wurde… Ansprechend ist, dass jedes Rezept durch ein Foto des Gerichts geschmückt wird. Generell ist die Gestaltung des Werkes schön.

Insgesamt handelt es sich um ein ansprechendes Werk. Mich konnte das Konzept zwar nicht vollends überzeugen, aber als Impuls sind die Rezepte gelungen.

 

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Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen

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📖 Rezension zu: „Inspiration Biene“ von Thomas Radetzki und Matthias Eckoldt

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Fasziniert passend zum Weltbienentag.

Dieses Werk ist Kernstück des Projektes „Biene und Bildung“. Um Schülerinnen und Schülern ein möglichst interdisziplinäres Verständnis für die Bedeutung der Bestäuber zu vermitteln, haben sich Dialoge zwischen Vertretern unterschiedlicher Disziplinen entwickelt. Orientierung gab hierbei die Frage, was man aus dem praktischen und wissenschaftlichen Arbeiten mit Bienen über unser Verhältnis zur Natur lernen kann. „Inspiration Biene“ vermittelt somit die Grundlage für weitere Unterrichtsmaterialien wie auch -entwürfe und erklärt nicht nur, wie die Varoa-Milbe von Forschern vom Bieneninstitut Oberursel aus Asien und über Importe aus der UdSSR von der DDR nach Deutschland kam oder wie das Insektenvernichtungsmittel Neonicotinoide über die Anheftung an die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren zum Tod der Biene führt und nichtsdestotrotz in frei verkäuflicher Form sogar noch als bienen- wie auch hummelschonend beworben wird. Unterschiedliche Blickwinkel werden eingenommen, um umfassend der Bedeutung der Biene auf den Grund zu gehen. Doch wird jeweils auch die andere Seite beleuchtet, da beispielsweise der Einsatz von Pestiziden für die heute praktizierte industrielle Landwirtschaft systemrelevant sei. Dabei gliedert sich das Werk in die Kapitel „Inspiration“, „Wo Bienen küssen“, „Wie Bienen ticken“, „Wie Bienen reden“, „Wer die Bienen regiert“, „Was die Bienen krank macht“, „Wie Bienen gesunden“ sowie ein Glossar und Informationen zu den Autoren, dem Projekt und der Aurelia Stiftung.

Bei der ein oder anderen Statistik oder Datengabe, liegt für mein Empfinden jedoch eher die Aussage, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu dem Thema zu machen und wie bedeutsam das Handeln eines jeden einzelnen sein kann. Denn Aussagen wie „40 Prozent aller Insektenarten werden in den nächsten Jahrzehnten von der Erde verschwinden, wenn Pestizide weiter so massiv verwendet werden“ (S.98) sind beispielsweise alleine der undefinierten Zeitspanne wegen sehr ungenau, verdeutlichen aber den Einfluss von Pestiziden. Zeitweise habe ich mich auch ein wenig gefragt, wer genau als Zielgruppe gedacht ist, da einerseits mit Bildern wie dem Küssen der Bienen (sowohl Blumen als auch andere Bienen) gearbeitet wird um die Aufnahme und Weitergabe von Nektar zu beschreiben; andererseits jedoch Begriffe wie „stratifikatorisch“ (S.85) Verwendung finden, die weniger kindgerecht sind. Betrachtet man das Buch jedoch als Anregung für Lehrkräfte, so können sie auf ihre Klassen (und deren Alter) eingehen und solche Vergleiche eben entweder übernehmen oder abwandeln. Ich musste hier allerdings ein wenig schmunzeln und den Kopf schütteln, da ich eine Kussbeschreibung der Bienen wie „Ein Kuss unter Schwestern. Gleich nachdem die Sammlbiene gelandet ist, verschlingt sich ihr Rüssel mit dem einer Stockbiene. Ein inniger Moment, in dem der Nektar […] aus dem Honigmagen der Sammlerin steigt […] und in den Rüssel ihrer Schwester [fließt]“ (S.13) meiner Klasse nicht vermitteln wollen würde. Zu falsch ist meines Erachtens der Begriff des Kusses für die Weitergabe von Mageninhalt.

Abgesehen davon handelt es sich meines Erachtens jedoch nichtsdestotrotz um ein sehr wichtiges und vielschichtiges Werk, das wunderbare Impulse zu einem sehr wichtigen Thema geben kann. Gerade zum Weltbienentag sollte man sich mit der Bedeutung der Bestäuber auseinander setzen. Ein Verständnis für die vielen unterschiedlichen Perspektiven, durch die man Bienen betrachten kann ist hierbei genauso wichtig sein wie die Faszination für die geflügelten Tiere zu entwickeln. Dazu ist dieses Werk sehr gut in der Lage und ich kann es sowohl für Lehrerinnen und Lehrer als auch für andere Interessierte empfehlen.

Ich vergebe daher 4,5 von 5 möglichen Sternen

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📖 Rezension zu: „Das Mädchen“ von Edna O’Brien

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Erschütternd.

Boko-Haram-Kämpfer entführen eines Tages Maryam und ihre Mitschülerinnen aus ihrer nigerianischen Schule. Angekommen in der Sekte beginnt für die Mädchen ein grausamer Albtraum, der kein Ende zu haben scheint. So erwarten beispielsweise regelmäßige Vergewaltigungen die Mädchen, welche Sklavinnen und potentielles Lösegeld zugleich darstellen. Überall lauern Spione und schon bald wird Maryam dadurch, dass sie mit Mahmoud verheiratet wird, von ihrer besten Freundin Buki getrennt. Zudem verkauft die Sekte die hübschesten Mädchen an reiche Männer aus Arabien (S.53). An der Seite Maryams erlebt man auch die Steinigung einer angeblich Ehebruch begangen habenden Frau des obersten Emirs. Irgendwann gelingt Maryam zusammen mit ihrer wiedergewonnenen Freundin die Flucht. Doch ist sie noch längst nicht sicher; ganz im Gegenteil.

In dem Buch werden viele Schicksale, Geschichten oder auch Fabeln eingestreut. Sie lassen sich durch die kursive Schrift erkennen. Hinter diesem Werk stehen drei Jahre intensive Forschung, was man angesichts der detailreichen und schonungslosen Beschreibungen merkt. Passagenweise fällt es sehr schwer, dem intensiven Leid zu folgen, da es derart gebündelt auftritt. In diesem Werk geht es weniger um Fakten in Form von Zahlen und Daten als um das Vertrautmachen mit den Schicksalen, wie sie hinter den Zahlen stehen. So flossen viele Schicksale, auf die die Autorin bei ihren Recherchen gestoßen ist, in die Figur der Maryam ein.

Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Sternen, da ich mir gerne noch ein paar übergeordnete Fakten gewünscht hätte, die einen Rahmen setzten und die Schicksale in einen größeren Kontext setzen.

4_5_sterne

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