Fasziniert passend zum Weltbienentag.
Dieses Werk ist Kernstück des Projektes „Biene und Bildung“. Um Schülerinnen und Schülern ein möglichst interdisziplinäres Verständnis für die Bedeutung der Bestäuber zu vermitteln, haben sich Dialoge zwischen Vertretern unterschiedlicher Disziplinen entwickelt. Orientierung gab hierbei die Frage, was man aus dem praktischen und wissenschaftlichen Arbeiten mit Bienen über unser Verhältnis zur Natur lernen kann. „Inspiration Biene“ vermittelt somit die Grundlage für weitere Unterrichtsmaterialien wie auch -entwürfe und erklärt nicht nur, wie die Varoa-Milbe von Forschern vom Bieneninstitut Oberursel aus Asien und über Importe aus der UdSSR von der DDR nach Deutschland kam oder wie das Insektenvernichtungsmittel Neonicotinoide über die Anheftung an die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren zum Tod der Biene führt und nichtsdestotrotz in frei verkäuflicher Form sogar noch als bienen- wie auch hummelschonend beworben wird. Unterschiedliche Blickwinkel werden eingenommen, um umfassend der Bedeutung der Biene auf den Grund zu gehen. Doch wird jeweils auch die andere Seite beleuchtet, da beispielsweise der Einsatz von Pestiziden für die heute praktizierte industrielle Landwirtschaft systemrelevant sei. Dabei gliedert sich das Werk in die Kapitel „Inspiration“, „Wo Bienen küssen“, „Wie Bienen ticken“, „Wie Bienen reden“, „Wer die Bienen regiert“, „Was die Bienen krank macht“, „Wie Bienen gesunden“ sowie ein Glossar und Informationen zu den Autoren, dem Projekt und der Aurelia Stiftung.
Bei der ein oder anderen Statistik oder Datengabe, liegt für mein Empfinden jedoch eher die Aussage, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu dem Thema zu machen und wie bedeutsam das Handeln eines jeden einzelnen sein kann. Denn Aussagen wie „40 Prozent aller Insektenarten werden in den nächsten Jahrzehnten von der Erde verschwinden, wenn Pestizide weiter so massiv verwendet werden“ (S.98) sind beispielsweise alleine der undefinierten Zeitspanne wegen sehr ungenau, verdeutlichen aber den Einfluss von Pestiziden. Zeitweise habe ich mich auch ein wenig gefragt, wer genau als Zielgruppe gedacht ist, da einerseits mit Bildern wie dem Küssen der Bienen (sowohl Blumen als auch andere Bienen) gearbeitet wird um die Aufnahme und Weitergabe von Nektar zu beschreiben; andererseits jedoch Begriffe wie „stratifikatorisch“ (S.85) Verwendung finden, die weniger kindgerecht sind. Betrachtet man das Buch jedoch als Anregung für Lehrkräfte, so können sie auf ihre Klassen (und deren Alter) eingehen und solche Vergleiche eben entweder übernehmen oder abwandeln. Ich musste hier allerdings ein wenig schmunzeln und den Kopf schütteln, da ich eine Kussbeschreibung der Bienen wie „Ein Kuss unter Schwestern. Gleich nachdem die Sammlbiene gelandet ist, verschlingt sich ihr Rüssel mit dem einer Stockbiene. Ein inniger Moment, in dem der Nektar […] aus dem Honigmagen der Sammlerin steigt […] und in den Rüssel ihrer Schwester [fließt]“ (S.13) meiner Klasse nicht vermitteln wollen würde. Zu falsch ist meines Erachtens der Begriff des Kusses für die Weitergabe von Mageninhalt.
Abgesehen davon handelt es sich meines Erachtens jedoch nichtsdestotrotz um ein sehr wichtiges und vielschichtiges Werk, das wunderbare Impulse zu einem sehr wichtigen Thema geben kann. Gerade zum Weltbienentag sollte man sich mit der Bedeutung der Bestäuber auseinander setzen. Ein Verständnis für die vielen unterschiedlichen Perspektiven, durch die man Bienen betrachten kann ist hierbei genauso wichtig sein wie die Faszination für die geflügelten Tiere zu entwickeln. Dazu ist dieses Werk sehr gut in der Lage und ich kann es sowohl für Lehrerinnen und Lehrer als auch für andere Interessierte empfehlen.
Ich vergebe daher 4,5 von 5 möglichen Sternen
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