📖 Rezension zu: „Half Lost“ von Sally Green

Ende einer einzigartigen und atemberaubenden Trilogie!

Nachdem Soul O’Brien die Kontrolle über den Hexenrat an sich gerissen und eine brutale Schlacht zahlreiche Opfer vor allem auf Seiten der Allianz gefordert hat, ist der Kampf zwischen Weißen und Schwarzen Hexen brutaler und vernichtender geworden. Noch immer ist es eine große Herausforderung die Rebellen, welche sich der Allianz angeschlossen haben, zu einigen und zu Solidarität und Vertrauen zu bewegen, da sich sowohl Weiße und Schwarze Hexen als auch Half Bloods unter ihnen befinden. Der Half Code Nathan Bryn verändert sich darüber hinaus zuneh

mend, denn seit Annalise seinen Vater, den mächtigsten und brutalsten Schwarzen Hexer Marcus, erschossen hat, verzehrt sich Nathan nach Rache. So wie er immer kräftiger und seine Magie immer tödlicher wird, so nimmt auch sein wahnsinniges Verlangen nach Vergeltung zu.
Immer wieder droht er der Dunkelheit zu verfallen und seine Weiße Seite zu verlieren. Glücklicherweise hat er an seiner Seite treue Gefährten – allen voran Gabriel. Doch werden aus ihren Reihen immer mehr in den Tod gerissen, während die Regierung und ihre Rekruten immer mächtiger werden. Der siebzehnjährige Nathan, der sich mittlerweile so alt und ausgelaugt fühlt, als wäre seine letzte Stunde bereits angebrochen, muss alles geben, um die ihn verachtende Gesellschaft zu retten – doch ist es dieses Opfer wert?
Bald schon steht der Plan, den Hexenrat zu attackieren, Soul zu töten und faire Gerichtsverfahren für alle Täter in Gang zu setzen um so eine Gesellschaft zu schaffen, in der niemand ausgegrenzt, gejagt, gefoltert oder sonstwie diskriminiert wird.
Doch ist das alles andere als leicht, gerade da Nathans widersprüchliche Gefühle zu einer großen Schwäche werden können…

Bei „Half Lost“ handelt es sich um den letzten Band der Trilogie um Nathan Bryn. Von den vorangegangenen Bänden war ich mehr als begeistert, da sie temporeich, spannungsgeladen, voller Wendungen, mit so unterschiedlichen Charakteren ausgestattet, von den Themen her sehr durchdacht und von der kreierten Welt her derart realistisch waren, dass ich sie nicht aus der Hand zu legen vermochte und die Wörter förmlich eingeatmet habe. Noch immer haben mich „Half Bad“ und „Half Wild“ nicht losgelassen und dementsprechend gespannt habe ich auf den dritten Part gewartet.
Das Buch beginnt spannend wie immer, auch der Mittelteil lässt einen nicht los, doch das Ende kommt mir, nach all den Seiten, auf denen der zu lösende Konflikt aufgebaut wurde, etwas zu simpel und abrupt daher. Wären die letzten 30 Seiten anders gefüllt worden, hätte auch dieser Band das Potential gehabt, eine volle Punktzahl mehr als zu verdienen.
Denn auch in diesem Buch sind die Charaktere wieder bemerkenswert gut umgesetzt; Nathan wird immer erwachsener und man merkt den Zwiespalt in dem er sich befindet, die ganzen Konflikte in ihm, deutlicher denn je; Annalise glänzt durch überwiegende Abwesenheit, was, da ich ihr nicht besonders viel abgewinnen konnte, äußerst angenehm ist; Gabriel ist so wunderbar wie eh und je und auch all die anderen Figuren werden mit so viel Liebe gezeichnet, dass man sich am liebsten noch länger von ihnen umgeben lassen würde. Auch die Gegenspieler, die Unsympathen, wobei eine solche Abgrenzung bei der Reihe äußerst schwierig vorzunehmen ist, haben ihren Charme.
Der Schreibstil ist nach wie vor simpel und sehr gut verständlich, das Lesen bereitet keine Schwierigkeiten und die Seiten fliegen nur so dahin.
Ein Highlight dieses Buches waren – wie bei den ersten beiden Teilen auch – die wunderbaren Dialoge voller sarkastischer Bemerkungen, die ich gerne mehrfach gelesen habe. Der Humor der Trilogie ist einfach wunderbar und ich habe ihn sehr genossen. Besonders die Gespräche zwischen Nathan und Gabriel konnten mich packen und die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander war ausgesprochen spannend.
Sally Green hat zudem ein Händchen dafür, Atmosphäre schnell ins Gegenteilige kippen zu lassen, sodass man die Charaktere häufig durch Höhen und Tiefen begleitet, wodurch man gar nicht mehr weiß, was als nächstes auf einen wartet.
Ich könnte – abgesehen vom Ende – noch seitenweise über „Half Lost“ schwärmen, werde mich nun allerdings zurückhalten; auch, um nicht zu spoilern.

Mich hat „Half Lost“ sehr gepackt und fasziniert, ich konnte von der ersten Seite ins Geschehen eintauchen und das Buch kaum noch aus der Hand legen. Gerade nach den ersten beiden Teilen der Trilogie ist dieser Band ein guter Abschluss, allerdings hätte ich mir ein anderes Ende erhofft, da dieses doch zwischen klischeehaft-überzogen und schön-ist-es-aber-trotzdem schwankt.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen, die kraftvoll den Himmel entflammen.

4-Sterne

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